Manchmal fühlt sich Schule nicht nur anstrengend an, sondern richtig unangenehm. So, als würde man in einem Raum voller Menschen stehen, die einen alle anstarren auch wenn eigentlich keiner was sagt. Alles fühlt sich komisch an wenn man durch den Flur geht , das Sitzen im Klassenraum, selbst wie man seine Hände hält oder ob man gerade sitzt. Dinge, über die andere gar nicht nachdenken, die einen selber aber plötzlich Sorgen machen.
Das kann Schulangst sein. Und ja, das ist echt und es ist nicht schlimm, solange man sich Hilfe sucht. Auch wenn es schwer ist.
Wenn sich alles irgendwie falsch anfühlt
Schulangst heißt nicht nur, dass man keine Lust auf Schule hat. Es ist eher dieses ständige Nachdenken: „Wie gucke ich gerade ?“, „Sitze ich blöd ?“, „Habe ich was im Gesicht ?“, „Was, wenn ich gleich was Falsches sage ?“ Manchmal reicht es schon, wenn der Lehrer die Klasse ruhig anschaut und man denkt sofort, man hat was falsch gemacht. Dabei hat man gar nichts getan und der Lehrer auch nicht.
Viele fühlen sich dann klein, unsicher, beobachtet – und haben das Gefühl, dass jeder Fehler direkt auffällt und man hat das Gefühl, dass alle über einen lachen. Während andere einfach reingehen, sich hinsetzen und loslegen, macht man sich schon vorher Gedanken über alles. Für Außenstehende ist das schwer zu verstehen, aber für die, die es betrifft, ist es richtig belastend. Man darf den Außenstehenden nicht böse nehmen, dass sie es nicht so verstehen, denn es ist schlecht nachvollziehbar für andere, aber für die Menschen, die eine sogenannte Schulangst haben, kann selbst ein Kommentar, der überhaupt nicht böse gemeint ist, unfassbar schlimm sein.
Wie entsteht diese Angst ? Wer kann etwas dafür ?
Schulangst kommt nicht plötzlich aus dem Nichts. Sie schleicht sich oft langsam an. Vielleicht fängt es damit an, dass man einmal etwas Peinliches gesagt hat oder ausgelacht wurde oder es reicht auch, wenn man nur dachte, dass man ausgelacht wurde. Dann kommen die Gedanken: „Was, wenn ich wieder was falsch mache?“, „Was denken die anderen über mich?“ und plötzlich macht einem alles Angst – sogar das Melden im Unterricht oder der Gang zur Tafel, Sachen die immer normal waren , machen das Leben jetzt zur Hölle.
Oft ist es gar nicht ein bestimmter Grund, sondern viele kleine Dinge, die sich zu einem riesigen Berg auftürmen. Und dann fühlt sich Schule nicht mehr wie ein normaler Ort an, sondern wie ein Raum voller Druck, Erwartungen und Unsicherheit.
Wo man nicht locker sondern angespannt ist, man konzentriert sich darauf wie man sitzt und ob das komisch ist und beim kleinsten Lachen denkt man es ist wegen einen selbst. Man denkt selbst schon, dass es lächerlich ist und man hat Angst darüber zu reden. Die Sorge, die Personen könnten dann sauer sein, zerstört einen, aber eigentlich sind die Personen glücklich und wenn man ein Gespräch geschafft hat und man Kompromisse gefunden hat, fühlt sich das erleichternd an.
Was kann ich tun? Oder wie kann man mir helfen ?
Das Wichtigste: Du bist nicht komisch und du bist nicht alleine und du bist nicht Schuld! Schulangst haben mehr Menschen als man denkt, sie zeigen es nur oft nicht nach außen. Es hilft, mit jemandem zu reden und ja ich weiß, es ist unfassbar schwer und es dauert bis man sich das auch selber gesteht. Man zweifelt an sich und kommt erst sehr spät, oft schon zu spät, auf den Gedanken, dass es Schulangst sein könnte. Mit einer Freundin, einem Lehrer, den Eltern, dem Schulsozialarbeiter oder einer Person, der du vertraust, zu reden ist sehr wichtig, denn wenn man redet, warum man zum Beispiel nicht mehr zur Schule geht, ist unfassbar wichtig. Diese Person ist nicht einmal sauer oder behandelt dich danach schlechter, im Gegenteil die Person ist eher erleichtert, dass man weiß wie man dir und deinen Gefühlen helfen kann. Hab den Mut darüber zu reden ( nicht über dich sondern über deine Gefühle), es macht deine Schulangst oft schon ein bisschen kleiner.
Auch kleine Schritte helfen: Zum Beispiel sich sagen, dass niemand perfekt ist. Und bis man das kapiert, ist echt schwer aber niemand kann und schafft es perfekt zu sein. Oder sich nur auf einen kleinen Bruchteil des Tages zu konzentrieren, nicht gleich auf den ganzen Tag. Mach so viel wie du schaffst und nicht so viel wie du möchtest. Oder sich vornehmen, einmal ruhig durchzuatmen, wenn das unangenehme Gefühl wieder hochkommt. Aber es ist nicht schlimm, wenn es nichts bringt und wenn deine Gefühle nicht schaffen dich in Ruhe zu lassen, wichtig ist, nicht an sich zu zweifeln, denn du bist das NICHT Schuld!
Du musst nicht alles perfekt machen
Man darf unsicher sein. Man darf Angst haben. Man braucht auch nicht immer die besten Noten , auch wenn man es denkt. Und man braucht auch nicht mit der besten Motivation zur Schule gehen. Man darf sich Hilfe suchen, um seine Gefühle unter Griff zu bekommen, für nichts anderes brauchst du Hilfe. Niemand sollte sich durch den Schultag quälen müssen, nur weil das, was für andere einfach ist, sich für einen selbst schwer anfühlt. Ich weiß den Satz zu hören „Du machst dir deine Zukunft kaputt, wenn du nicht zur Schule gehst“, ja da ist was Wahres dran, aber wenn es nicht geht , dann geht es nicht. Wichtig ist, wenn du nicht zur Schule gehst, dass du deinen Gefühlen eine Chance gibst, dass sie weg gehen können und das geht meistens nur indem du dir und deinen Gefühlen professionelle Hilfe suchst. Du musst auch dir die Chance geben, dass man dir helfen kann. Und im Endeffekt musst du keinen Einser-Durchschnitt haben und du musst auch nicht die wenigsten Fehlstunden auf dem Zeugnis haben, aber wichtig ist, wenn du es nicht schaffst in die Schule zu gehen, dass du den Unterrichtstoff zu Hause trotzdem erarbeitest, es hilft dir später, wenn du es geschafft hast wieder in die Schule zu gehen. Denn irgendwann kommt man nicht mehr mit. Aber solange du es schaffst in der Klasse zu bleiben, hast du dein Ziel erreicht.
Denn mal ehrlich, irgendwann wird es Zuhause langweilig und man freut sich endlich wieder bei den Klassenkameradinnen zu sein.
Was kann ich machen, wenn ich merke jemand hat Schulangst oder verhält sich merkwürdig ?
Wenn du jemanden in deiner Klasse oder woanders her kennst, der sich oft zurückzieht oder nervös wirkt oder oft fehlt, sei einfach freundlich, es bewirkt so unfassbar viel. Manchmal reicht ein „Hey, alles gut ?“ ,ein Platz neben jemandem bewirkt auch schon viel und bringt ein bisschen Licht in so einen dunklen Schultag. Oder es hilft auch schon, wenn man mal drauf achtet was man sagt oder wie die Körperhaltung gegenüber anderen ist.
Vielen ist das gar nicht bewusst , was ein dummer Kommentar oder ein unnötiges Lachen mit einem Menschen macht, auch wenn es für einen selber eher nicht so schlimm entfunden wird. Man muss ja nicht Besties werden.
Also lach lieber mit einem, statt über einen. Denn was bringt es dir einen anderen in so eine Lage zu bringen.
Schulangst ist kein Zeichen von Schwäche, sondern einfach ein Gefühl, das viele von uns kennen und es gibt immer einen Weg mit deinen Gefühlen umzugehen oder besser gesagt, besser mit deinen Gefühlen umzugehen. Du bist nicht alleine und mit kleinen Schritten wird es irgendwann besser.
ICH GLAUB AN DICH ! DU SCHAFFST DAS !
Anna aus der Schülerzeitung