Zeitzeuge: Der Jude Sally Perel als Hitlerjunge Jupp

Ein Beitrag der „Moment mal“-Redaktion

Am Donnerstag, den 23.06.2016 waren die Schüler der Klassen 8 und 9 von ca. 10 Uhr bis 12.30 Uhr herzlich eingeladen zum Vortrag vom “Hitlerjungen Sally“ Salomon Perel in der Aula der Realschule Wickrath. Sally Perel wurde 1925 bei Braunschweig geboren, ist also 91 Jahre alt und dabei fit, und lebt seit 1948 in Israel, einem Land, in dem es keine Vorurteile gegen Juden gibt. Heute besucht er z.B. Schulen in Deutschland, um über diese schreckliche Zeit zu reden und die Schüler so auch zu Zeitzeugen zweiten Grades zu machen. Er will so auch erreichen, dass niemand diese furchtbare Zeit vergisst, in der so viele Millionen Menschen getötet wurden.
Zur Vorbereitung hatten es die Lehrer für wichtig empfunden, die Schüler und Schülerinnen mit dem Thema vertraut zu machen. Zum Beispiel hatte Herr Scholz mit der 9c den Film „Hitlerjunge Salomon“ angesehen. Frau Göldner hatte mit der Klasse 8b im Voraus Fragen vorbereitet für die Fragerunde am Ende des Vortrags.
In dem Film wird sein Leben eindrucksvoll dargestellt. Es wird gezeigt, wie er seine Familie verlassen musste und sich als Jude der Hitlerjugend anschloss, um zu überleben.
Die Veranstaltung war in 3 Teile gegliedert:

1. Der Vortrag
2. Fragerunde
3. Verkauf seiner Bücher

Eindringlich und mit ausdrucksstarker Stimme und ein bisschen Humor erzählte Sally Perel von seinem Leben als Hitlerjunge. Trotz seiner Angst entdeckt zu werden, hat er immer daran geglaubt, es zu schaffen. Sally selbst sagte dazu: “Man will doch nicht sterben, ohne vorher gelebt zu haben.“  Er erzählte, dass er sich zwischen dem, was sein Vater ihm sagte,  und dem, was seine Mutter ihm sagte, entscheiden musste. Seine Mutter sagte ihm stets „Du sollst leben!“ und der Vater sagte ihm immer „Verliere nie deinen Glauben.“ Als einziger aus seiner Familie hat er so den Krieg überlebt. Zum Ende betonte er:“ Ich bin gegen alle Religionen, alle blutigen Kriege haben einen religiösen Hintergrund – auch das Judentum.“
Der 2. Teil bestand daraus, dass die Schüler und Schülerinnen Fragen stellen durften – zu seinen Gefühlen und Erfahrungen. Zum Teil kamen auch unangenehme Fragen auf, wie zum Bsp.: „ Wie haben Sie sich gefühlt, als sie gemerkt haben, dass Sie ihre Eltern nie wieder sehen werden?“ Auch wollten die Schüler wissen, wieso er nach Israel gezogen ist. Bei den persönlichen Fragen merkten wir, dass sie ihn sehr berührten und sogar zu Tränen rührten.
Der Vortrag war sehr emotional und man erkannte an der bemerkenswerten Ruhe in der Aula, dass sich die Schüler für das Thema interessierten. Alle hörten leise und aufmerksam zu. Alles in allem war es ein sehr guter Vortrag und wir haben uns alle gefreut, dass er uns besucht hat und uns einen Einblick in seine schwere Vergangenheit gewährt hat.
Der Bücher- und DVD-Verkauf war sehr erfolgreich. Es durften sogar Selfies mit Sally Perel gemacht werden.
Wir alle respektieren ihn für seine Leistungen und finden es bemerkenswert, dass er seine Vergangenheit so für uns alle offen legte und präsentierte. Gerade deshalb war der Vortrag sehr emotional und interessant anzuhören. Im Namen aller 8er- und 9er-Klassen bedanken wir uns bei Sally Perel, dass er zu uns in die Schule gekommen ist.                                                               

Bericht von:  (Klasse 9c)